Wochenblatt

Landshuter Wochenblatt vom 27.11.2002

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Verzweifelter Todeskampf: Mutter stößt Bub vom Balkon
Die Flammenhölle in der Weilerstraße 35- Jährige hatte keine Chance
Von Alexander Schmid und Norbert Matausch
Es ist wohl der Alptraum eines jeden Feuerwehrmannes, eines jeden Retters: Zusehen zu müssen, wie ein verzweifelter Mensch um sein Leben kämpft - und verliert. Am frühen Montagmorgen ist dieser Alptraum für viele Landshuter Rettungskräfte wahr geworden. Da starben eine 35-jährige Mutter und ihr 4jähriger Sohn. Ein 2-jähriger Bub überlebte die Katastrophe nur wegen einer dramatischen Verzweiflungstat.
Montagmorgen 1.42 Uhr: Bei der Polizeidirektion Landshut
geht ein Notruf ein. Wohnungsbrand in der Weilerstraße. Sofort wird Großalarm ausgelöst. Innerhalb weniger Minuten sind Rettungseinheiten vor Ort. Den Sanitätern und Feuerwehrlern bietet sich ein grausames Bild: Aus der Wohnung eines Mehrfamilienhauses im vierten Geschoss schlagen Flammen. Das Feuer hat bereits auf den Dachstuhl des Doppelhauses übergegriffen, frisst sich durch das Dach.
Dann werden die Rettungskräfte Zeugen einer dramatischen Verzweiflungstat. Auf dem Balkon sehen sie plötzlich die 35-jährige Gisela C. und ihren 2-jährigen Sohn Martin. Die Frau ist in Panik, sie hat Todesangst Aus der Flammenhölle gibt es für sie nur einen Ausweg. Vor den Augen der Rettern - trotz warnender Rufe stößt sie ihren 2-jährigen Sohn aus 12 Metern Höhe vom Balkon. Danach springt auch sie in die Tiefe.
Laut Augenzeugenberichten soll die Frau während des Falls noch versucht haben, sich an der Brüstung eines Balkons festzuklammern, sich so zu retten. Doch sie kann den Sturz nicht bremsen. Gisela C. stirbt schließlich an den schweren Verletzungen, die sie sich beim Aufprall zuzieht. Der kleine Martin hat dagegen Glück im Unglück. Er übersteht den Aufprall wie durch ein Wunder schwerverletzt, kann von den Ärzten gerettet werden.
Noch während der Löscharbeiten machen die Feuerwehrler dann einen grausigen Fund. In der Wohnung finden sie die Leiche des 4-jährigen Sohnes von Gisela C., Manuel, der in den Flammen umgekommen ist.
Erst im Frühjahr war die 35 Jährige, die ursprünglich aus der Dominikanischen Republik stammt und in Scheidung lebt, in die Wohnung in der Landshuter Wolfgangsiedlung eingezogen. Was dort letztendlich das Feuer ausgelöst hat, ist immer noch unklar. Noch am Montag waren Ermittler der Polizeidirektion und des Landeskriminalamtes vor Ort, um die Brandursache aufzuklären. Aufgrund des hohen Zerstörungsgrades der Brandstelle gestalten sich die Ermittlungen aber äußerst schwierig. Nach erster Auswertung der Spurenlage liegen derzeit keine Hinweise vor, die auf einen technischen Defekt oder Brandstiftung deuten. Wie es letztendlich zu dem Ausbruch des Feuers kam, werden erst die weiteren Ermittlungen ergeben können. Mit einem Ergebnis kann erst in den nächsten Tagen gerechnet werden.

 

Fehler:

Es gehen mehrere Notrufe ein und erst dann wird eine erweiterte Alarmstufe ausgelöst! Die Feuerwehr war zum Zeitpunkt des Sprunges noch nicht eingetroffen! Der überlebende Junge war nicht so schwer verletzt!