Verzweifelter Todeskampf:
Mutter stößt Bub vom Balkon
Die Flammenhölle in der Weilerstraße 35- Jährige hatte
keine Chance
Von Alexander Schmid und Norbert Matausch
Es ist wohl der Alptraum eines jeden Feuerwehrmannes, eines jeden
Retters: Zusehen zu müssen, wie ein verzweifelter Mensch um sein
Leben kämpft - und verliert. Am frühen Montagmorgen ist
dieser Alptraum für viele Landshuter Rettungskräfte wahr
geworden. Da starben eine 35-jährige Mutter und ihr 4jähriger
Sohn. Ein 2-jähriger Bub überlebte die Katastrophe nur wegen
einer dramatischen Verzweiflungstat.
Montagmorgen 1.42 Uhr: Bei der Polizeidirektion Landshut
geht ein Notruf ein. Wohnungsbrand in der Weilerstraße.
Sofort wird Großalarm ausgelöst. Innerhalb weniger
Minuten sind Rettungseinheiten vor Ort. Den Sanitätern und Feuerwehrlern
bietet sich ein grausames Bild: Aus der Wohnung eines Mehrfamilienhauses
im vierten Geschoss schlagen Flammen. Das Feuer hat bereits auf den
Dachstuhl des Doppelhauses übergegriffen, frisst sich durch das
Dach.
Dann werden die Rettungskräfte Zeugen einer
dramatischen Verzweiflungstat. Auf dem Balkon sehen sie plötzlich
die 35-jährige Gisela C. und ihren 2-jährigen Sohn Martin.
Die Frau ist in Panik, sie hat Todesangst Aus der Flammenhölle
gibt es für sie nur einen Ausweg. Vor den Augen der Rettern -
trotz warnender Rufe stößt sie ihren 2-jährigen Sohn
aus 12 Metern Höhe vom Balkon. Danach springt auch sie in die
Tiefe.
Laut Augenzeugenberichten soll die Frau während des Falls noch
versucht haben, sich an der Brüstung eines Balkons festzuklammern,
sich so zu retten. Doch sie kann den Sturz nicht bremsen. Gisela C.
stirbt schließlich an den schweren Verletzungen, die sie sich
beim Aufprall zuzieht. Der kleine Martin hat dagegen Glück im
Unglück. Er übersteht den Aufprall wie durch ein Wunder
schwerverletzt, kann von den Ärzten
gerettet werden.
Noch während der Löscharbeiten machen die Feuerwehrler dann
einen grausigen Fund. In der Wohnung finden sie die Leiche des 4-jährigen
Sohnes von Gisela C., Manuel, der in den Flammen umgekommen ist.
Erst im Frühjahr war die 35 Jährige, die ursprünglich
aus der Dominikanischen Republik stammt und in Scheidung lebt, in
die Wohnung in der Landshuter Wolfgangsiedlung eingezogen. Was dort
letztendlich das Feuer ausgelöst hat, ist immer noch unklar.
Noch am Montag waren Ermittler der Polizeidirektion und des Landeskriminalamtes
vor Ort, um die Brandursache aufzuklären. Aufgrund des hohen
Zerstörungsgrades der Brandstelle gestalten sich die Ermittlungen
aber äußerst schwierig. Nach erster Auswertung der Spurenlage
liegen derzeit keine Hinweise vor, die auf einen technischen Defekt
oder Brandstiftung deuten. Wie es letztendlich zu dem Ausbruch des
Feuers kam, werden erst die weiteren Ermittlungen ergeben können.
Mit einem Ergebnis kann erst in den nächsten Tagen gerechnet
werden.
|